Meine Erfahrungen mit einem Hybrid-Passat (Teil 4)

Seit dem 20. Januar fahre ich mit meinem Passat GTE zumindest teilweise elektrisch. Zeit für eine erste Bilanz. Kurzform: Das elektrische Fahren macht Spaß, weil es so leise ist und der Wagen trotzdem zügig beschleunigt. Allerdings fällt mir schon nach so kurzer Zeit auf, dass das Konzept des Hybrid-Autos Schwächen hat.

In einem Wuppertaler Parkhaus gab es keinen Strom, aber ein paar hundert Meter weiter schon. Foto: Sebastian Brinkmann

Ist der Akku geladen, zeigt das Digital-Cockpit eine Reichweite von rund 40 Kilometern an. Bei höheren Außentemperaturen sollte die Anzeige sogar 50 Kilometer anzeigen. Das reicht in meinem Fall für die tägliche Pendlerstrecke zwischen Solingen und Düsseldorf – wenn ich vor Ort jeweils laden kann. Auf dem Mitarbeiterparkplatz der Rheinischen Post stehen Ladesäulen der Stadtwerke Düsseldorf. Zu Hause arbeite ich noch dran, mir eine Wallbox in der Tiefgarage installieren zu lassen. Wenn die hängt, kann ich auch morgens ins Büro summen.

Onboard-Loader nimmt nur 3,6 KW pro Stunden auf

Weil der Ladevorgang aber knapp vier Stunden dauert, macht es bei kurzen Aufenthalten wenig Sinn, nach einer Ladesäule Ausschau zu halten. Schön wäre es, wenn Volkswagen einen Onboard-Loader verbaut hätte, der mehr als 3,6 kW pro Stunde aufnehmen kann. Mit dem Problem steht VW nicht allein da: Auch die BMW 2er und 5er Hybrid nehmen den Strom nicht schneller auf. Wer vor dem Kauf diese Information auf der Website des Herstellers sucht, wird nur mit Mühe fündig. Ist es den Herstellern peinlich, dass sie hier ein paar Euro sparen? Nur Mercedes verbaut in sein aktuelles E-Klasse-Hybrid-Modell einen Onboard-Loader, der 7,2 kW aufnehmen kann. Damit ist der interne Akku in rund zwei Stunden geladen – was den Wagen deutlich praxistauglicher macht.

Manchmal gibt die Ladesäule keinen Strom

Schon mehrmals ist es mir zudem passiert, dass die Wallbox meinen Auto gar keinen Strom geben kann: So jüngst an einem Tesla Destination Charger im Hotel am Triller in Saarbrücken, der eigentlich auch für Nicht-Tesla-Modelle nutzbar sein sollte. Oder an einer Ladebox der Stadtwerke Wuppertal in der Tiefgarage am Johannisberg.

Vergangenen Samstag dann ein neues Problem: Im Düsseldorfer Medienhafen war die Ladesäule mit einem Verbrenner-Auto belegt. Eigentlich herrscht dort für Benzin- und Diesel-Fahrzeuge ein striktes Parkverbot, aber man will den Autofahrer ja nicht gleich anzeigen. Und eine Strafe von 10 Euro dürfte die wenigsten davon abhalten, in Zeiten knapper Parkplätze auch Ladesäulen-Plätze zu nutzen.

Wie gut, wenn man in solchen Situationen entspannt sein kann, weil es ein Hybrid- und kein reines Elektro-Auto ist. Für kurze Strecken in der Stadt mag das klappen, wer aber längere Strecken fährt, kommt aktuell nicht um einen Tesla rum, der dank eigenem Ladesäulen-Netz und guter Navi-App gut versorgt ist.

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22 Antworten zu „Meine Erfahrungen mit einem Hybrid-Passat (Teil 4)“

  1. Robert

    Bei mir waren Passat GTE Variant und Peugeot 508 SW Hybrid in der engeren Kaufauswahl. Der Onboard-Loader mit 7,4 KW/h war für mich das entscheidende Kriterium für den Peugeot.

    1. Sebastian Brinkmann

      War ein Aspekt, der vor Bestellung gar nicht so bewusst war. Aus meiner Sicht sind aber auch 7,4 kW7/h nicht genug. Warum lädt so ein Plugin nicht mit 11 kW/h? Ist der Onboard-Loader so viel teurer oder müsste der Akku teurer sein? Dazu habe ich bislang wenig gefunden.

      1. H.Hinrichsen

        es geht -so meine ich- darum, das so ein Plug in täglich geladen wird, daher ist der niedrige Strom für den Akku viel gesünder als die hohen Werte eines Schnelladers. Da ist es eben wichtig, das so ein Auto zum Nutzerverhalten passt. Ich warte sehnsüchtig eif meinen Passat GTE, habe zuhaus eine Wallbox und fahre daher tehoretisch jeden Tag von – und zur Arbeit elektrisch. Den Rest dann im normalen Hybridmodus, der ja auch laut Spritmonitor sehr gute Werte erziehlt. Ich bin sehr gespannt.

        1. Sebastian Brinkmann

          Ich rede ja nicht von einem Schnelllader, aber mehr als 3,6 kWh wären schon möglich. 7,2 wie bei BMW zum Beispiel. Viel Spaß mit dem GTE. Tolles Auto!

  2. Christoph Walker

    Danke für diesen Erfa-Bericht. Habe seit ein paar Tagen ebenfalls einen solchen Passat vor dem Haus stehen und bin gegenwärtig dabei, die richtige Lademöglichkeit zu evaluieren. Sobald ich ihn zuhause nachtsüber laden kann passt das Auto perfekt zu meinem Nutzerverhalten. Bloss: Bei der Evaluation der passenden Lademöglichkeit bin ich noch etwas ratlos. Die Elektroinstallateure versuchen, mir die kräftigste aller Möglichkeiten anzudrehen, was bei der beschränkten Aufnahmekapazität ja überhaupt keinen Sinn macht. Hat da jemand eine Empfehlung? Empfiehlt sich eine fest installierte Wallbox? Welcher Typ? Worauf ist zu achten? Oder genügt auch eine mobile Version? Welche…. ? Für ein paar Hinweise wäre ich dankbar.

    1. Sebastian Brinkmann

      Der Passat lädt nur mit 3,6 kWh, daher braucht man dafür keine Wallbox. Ein 220 Volt Anschluss würde ausreichen, das Auto mit 2 kWh zu laden. Dann lädt das Auto eben in sechs statt vier Stunden, was über Nacht kein Problem darstellt. Allerdings haben meine Recherchen ergeben, dass ein normaler Stromanschluss nicht daraus ausgelegt ist, diese Strommenge über Stunden abzugeben. Entsprechend sollten Sie ihre Installation von einem Elektriker bewerten lassen. Wir lassen uns jetzt eine Wallbox installieren, weil wir neben dem Passat GTE auch noch eine Renault Zoe fahren und wir nach wenigen Monaten E-Auto fahren fest entschlossen sind, den Passat GTE eines Tages gegen ein rein elektrisches Auto zu ersetzen.

    2. Manfred Sauer

      Für den Passat GTE bracht man nicht unbedingt eine teure Wallbox.
      Aber eine normale „Garagen“-Steckdose ist auch nicht die beste Wahl. Es gibt handelsübliche 230V Steckdosen die dauerhaft 16A, sprich 3,7kW problemlos bereitstellen können. Deren Kontakte haben etwas größere Kupferquerschnitte und sind Zwecks Reduzierung des Übergangswiderstands versilbert. Kosten um die 100.- EURO. Außerdem ist es wichtig, dass diese Steckdose eine eigene Zuleitung, bzw. eigenen Stromkreis hat und keine weiteren Verbraucher mehr dazugeschaltet werden können. Diese Zuleitung muss einen Leitungsquerschnitt von 2,5mm2 haben.

      1. Sebastian Brinkmann

        Stimmt! 🙂 Da wir inzwischen aber auch ein reines E-Auto haben (Renault Zoe) und ich nach den guten Erfahrungen fest entschlossen bin, beim nächsten Mal ein reines E-Auto zu bestellen, wollten wir direkt für die Zukunft gerüstet sein.

  3. Werner Ewe

    Habe jetzt seit einem Jahr einen Passat GTE. Leider bin ich nicht zufrieden. Insbesondere WE-Connect funktioniert nicht zuverlässig. Immer wieder Abbrüche oder man kommt gar nicht auf’s Auto. Dazu habe ich mir eine Hardy Barth Wallbox in der Garage einbauen lassen, da hier ein intelligentes Laden versprochen wurde. Ich habe nämlich eine Photovoltaikanlage mit Akku und mein Ansinnen war es, das nur Sonnenstrom ins Auto kommt und nur im Notall aus dem Netz. Mein Akku sollte nicht das Auto laden. Funktioniert aber so nicht. Man kann bei Hardy Barth zwar einstellen, das das Auto erst geladen wird, sobald eine vorgegebene Strommenge ins Netz abgegeben wird, sprich wenn der Hausakku voll ist, aber das funktioniert nicht. Die Wallbox macht daher oft meinen Haus-Akku leer. Ich muss daher regelmäßig über WE-Connect eingreifen und das Laden manuell abschalten. Da das aber nicht immer klappt s.o. , muss ich mit dem Schlüssel zu Auto gehen und manuell abschalten. Ausserdem ist der Spritverbrauch beim GTE im Verbrennermodus sehr hoch (8-10 ltr E10). Ich hatte vorher einen Passat Variant Diesel, den ich mit 5-6 ltr gefahren bin. Des weiteren ist die Spurhaltefunktion auch nicht der Burner. Nur ganz weite Kurven kann das Auto selbständig fahren. Wird es etwas kurvig ist es vorbei. Mein Sohn hat einen TESLA, da kann man durch eine Grossstadt fahren ohne das Lenkrad zu berühren. Wir sind hier in Deutschland 10 Jahre hinterher. Schade.

    1. Sebastian Brinkmann

      Danke für deinen Kommentar. Ja, die App von Volkswagen ist nicht zuverlässig. Mich ärgert vor allem, dass sie mir immer wieder meldet, das Auto sei nicht abgeschlossen. Am Anfang bin ich immer wieder hingelaufen und inzwischen ignoriere ich diese Info einfach. Wir haben parallel eine Renault Zoe und deren App gefällt mir besser. Einfacher, aber die vorhandenen Funktionen arbeiten zuverlässig.

  4. Jens Maegel

    Ich überlege auch meinen Passat 2.0 TDI durch einen GTE zu ersetzen.
    Wie hoch ist denn der Benzinverbrauch auf längeren Autobahnfahrten, wenn man ohne elektrische Unterstützung fährt?

    1. Sebastian Brinkmann

      Gute Frage, die ich leider aktuell nicht beantworten kann. Corona-bedingt fahre ich derzeit selten längere Strecken. Ich würde mir allerdings keinen GTE mehr kaufen, sondern direkt einen rein elektrischen Wagen. Hybrid ist auf Dauer Mist und so ein ID4 oder ein Skoda Enyaq erlauben inzwischen auch lange Strecken.

    2. Ralph

      Zwischen 7 & 8 Liter etwa. Das ist so la la, aber halt einfach meilenweit von den angegebenen 1,5 Liter im Durchschnitt entfernt. Für mich sind Hybriden eine Mogelpackung. Wirklich nur dann nicht, wenn Deine tägliche Strecke normalerweise innerhalb der elektrischen Reichweite liegt.

  5. Jürgen Bleyer

    Hallo,
    Ich fahre seit März 2021 einen Passat GTE
    Bis jetzt bin ich 7200km gefahren. Benzinverbrauch 2,8l/100km und 11kw/100km
    In meiner Umgebung fahre ich elektrisch. Die beste Reichweite war 58km mit effektiven rekuperieren. Auf längeren Strecken fahren ich Hybrid und lade ab und an über den Benzinmotor.
    Zu Hause lade ich über eine Wallbox. Versuche den PV Strom vom Dach zu nutzen, was ganz gut klappt.
    Bei uns im Supermarkt kann während des Einkaufes kostenlos geladen werden. Also die Strecke hin und zurück lässt sich so laden.
    Was mich am meisten irritiert ist die unterschiedliche Reichweite die geladen wird. Mein Gefühl ist, wenn eine längere Strecke gefahren wurde und der Akku leer war, dann lädt es von der Reichweite mehr.
    Hat da jemand bessere Erfahrungen ?

    Grüße Jürgen

    1. Sebastian Brinkmann

      Danke für Deinen Kommentar!

      Nach meinem Verständnis macht es keinen Sinn, den Akku über den Benzinmotor zu laden. Dann steigt der Spritverbrauch und es werden fossile Brennstoffe verbrannt, um Strom zu produzieren.

      Die elektrische Reichweite hängt nach meinem Eindruck stark von der Außentemperatur ab. Und von der Fahrstrecke: Meine Strecke ins Büro sind rund 30 Kilometer und das klappt sehr gut, weil der Wagen nur einmal aufheizt. Gut für die Reichweite sind zwei Dinge: Aufheizen an der Ladesäule (nebenbei sehr angenehm!) und den TravelAssist mit Verkehrszeichen-Erkennung nutzen, damit das Auto vorausschauend fährt.

  6. Hallo Sebastian,
    ich habe den Erfabericht verfolgt.
    Hast du Daten bezüglich dem Spritverbrauch einer Fahrstrecke mit und ohne Laden während der Fahrt?
    Klar ist die fossile Verbrennung zum Laden einer Batterie vordergründig quatsch.
    Aber angenommen, der GTE bräuchte nur 2l Benzin mehr um den Akku für 50km zu füllen wäre das ökologisch wie ökonomisch doch in Ordnung?
    Die 2 Liter würden 5,6kg CO2 verursachen, der Strom aus der Steckdose etwa 5,5kg.
    Batteriepufferung aus der PV natürlich ausgenommen.

    1. Sebastian Brinkmann

      Nein, das habe ich noch nie ausprobiert. Wir fahren meist mit vollem Akku los und lade dann selten unterwegs auf, weil das mit dem Passat zu lange dauert und zu wenig Reichweite bringt, wenn man dann wieder auf die Autobahn fährt. Aber die Frage ist durchaus spannend.

  7. Michael Frank

    Hallo Sebastian,

    ich bin am überlegen mir einen Passat GTE zuzulegen. Habe schon Erfahrung mit einem GOLF GTE gemacht und unser Fahrverhalten wäre perfekt für dafür.
    Der Wagen ist allerdings von 2020. Ich könnte ihn für drei Jahre leasen. Meine Frage: Hast du einen deutlichen Verschleiß bei der Batterie über die Jahre gemerkt?
    Wenn ich im zweiten oder dritten Jahr nur noch 20 Km weit komme, hat der Wagen leider seinen Sinn verfehlt.

    VG

    Mike

    1. Sebastian Brinkmann

      Sorry für die späte Freischaltung. Ich würde so ein Auto nicht mehr leasen, sondern ein reines E-Auto kaufen. Ich habe zwar nicht bemerkt, dass die Batterie binnen vier Jahren merklich nachgelassen hat, aber ich finde die Reichweite im Alltag viel zu kurz und gerade im Winter grenzwertig. Wir fahren parallel eine Renault Zoe mit der wir sehr zufrieden sind.

  8. Bach Tuyet Trinh

    Hallo Sebastian,

    wir überlegen, dass wir einen gebrauchten Wagen von Passat 1.4 eHydrid GTE (Erstzulassung 11.2021) kaufen. Leider haben wir keine Erfahrungen, ob es sich lohnt, wenn wir ca 100 km fahren würden. Wir haben gedacht, dass wir das Auto mit der Steckdose in der Garage aufladen würden. Aber es sieht nicht gut, wenn wir Deine Anmerkungen gelesen haben. Wir sind Kunden von Stadtwerk.

    Unsere Frage:
    1. ob es sich lohnt, wenn wir den Streck jeden Tag (100km) fahren würden? Sollen wir die Akku laden während wir fahren? In diesen Fall wird Verbraucht Benzin ca. 6-7 Liter/ 100km?
    2. Oder hast Du andere Vorschläge, dass wir nur Benzin Auto kaufen aufgrund lange Streck zur Arbeit?

    Viel Grüße,

    Bach

    1. Sebastian Brinkmann

      Hallo!
      Ich würde heute kein Hybrid-Auto mehr kaufen! Warum? Weil die reinen E-Autos sich so weiterentwickelt haben. Aus meiner Sicht war der Hybrid ein guter Einstieg in die E-Mobilität, aber nur dann, wenn die eigene Pendler-Strecke für eine Akku-Ladung reicht. Ich fahre rund 35 km ins Büro und kann die Strecke auch im Winter (knapp!!) schaffen. Dann muss ich aber sowohl zu Hause als auch im Büro laden. Das Laden während der Fahrt macht GAR KEINEN Sinn, weil man da CO2 produziert, um den Akku zu laden.

      Ich würde an Eurer Stelle einen Skoda Enyaq ins Visier nehmen. Das wird vermutlich mein nächstes Auto.

      Viele Grüße
      Sebastian

      1. Bach Tuyet Trinh

        Vielen Dank für Deine gute Hinweise.

        Ich wünsche Die schönes Wochenende.

        Viele Grüße,

        Bach Tuyet Trinh

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