Ein Monat ohne Amazon-Bestellung?

Die Aussage konnte ich nicht stehen lassen: „Du schaffst es doch nicht, einen Monat lang nichts bei Amazon zu bestellen“, sagte Stephanie Schwarz zu mir. Also versprach ich ihr Mitte März, fortan vier Wochen lang auf jede Bestellung bei Amazon zu verzichten.

Das Timing hätte besser sein können, denn just einen Tag vorher hatte ich einen neuen Kindle ausgepackt. Wie gut, dass ich da noch einiges an Lesestoff drauf laden konnte, das ich schon besaß. Eines sei sofort verraten: Ich habe die Wette gewonnen und sogar bis Mitte Juni auf Amazon-Bestellungen verzichtet. Nach vier Wochen erbat ich mir aber das Recht, zumindest E-Books für den Kindle zu kaufen.

Was habe ich gelernt?

  1. Man spart richtig Geld, wenn man nicht regelmäßig auf Amazon.de nach tollen Sachen sucht, die man dann vermeintlich dringend braucht und super einfach bestellen kann.
  2. Saturn ist keine Alternative.
  3. Es gibt sie wirklich: Die kleinen Fachhändler, die sehr gut beraten und am Ende trotzdem nicht teurer sind als Amazon.

Saturn versteht Online nicht

Ich habe es wirklich versucht: Ich habe die Website von Saturn.de immer wieder besucht und einzelne Artikel in die Filiale liefern lassen. Aber man stößt da leider auf Hürden: Man kann zwar online die Verfügbarkeit eines Artikels abfragen und ihn dann auch online bestellen – aber die Abholbestätigung kommt erst am nächsten Tag. Damit verspielt Saturn den Vorteil einer super schnellen Abholung: Während der Öffnungszeiten müsste es doch möglich sein, den Artikel binnen einer Stunde aus dem Regal zu nehmen und für den Kunden bereitzustellen.

Oder: Auf Saturn.de findet man sehr günstige Netzwerkkabel. Im Laden findet man eine – verständlicherweise – deutlich kleinere Auswahl – aber zu deutlich höheren Preisen. Was will mir Saturn damit sagen? Vergiss unsere Läden und bestell bitte online, wenn Du clever bist? In meinen Ohren klingelt noch das „Geiz ist geil“.

Die kleinen Fachhändler

Vor ein paar Wochen hatten wir eine Pechsträhne: Erst ging der Fernseher kaputt und wenige Tage später der 5.1-Receiver. Ich habe mich selbst dabei erwischt, nicht auf Amazon.de nach einem neuen Gerät zu suchen – sondern bei Saturn.de. 🙂 Weil ich allerdings von meinem Nachbarn schon viel Gutes über einen kleinen Fachhändler nur wenige Gehminuten von unserer Wohnung entfernt gehört hatte, habe ich den Versuch gewagt: Einfach rein, Wunsch vortragen und mal schauen, wie gut ich beraten werde. Was soll ich sagen? Die Beratung war top: Der Verkäufer stellte mir ein paar Fragen und zeigte mir dann verschiedene Modelle. Mein Wunsch-Modell hatte er gleich vorrätig und so stand es eine Stunde später schon in unserem Wohnzimmer. „Und das Altgerät stecken Sie einfach in den Karton des Neuen und stellen mir beides gleich in den Laden“, sagte er noch beim Rausgehen. Perfekt. So soll es sein.

Als dann wenige Tage später der Receiver nach kurzer Nutzung den Ton abschaltete, habe ich wieder den kleinen Fachhändler besucht: Statt mir sofort ein neues Gerät zu präsentieren, gab mit der Inhaber ein paar Tipps, wie das Gerät vielleicht noch zu retten sei. Für einen Test gab er mir ein spezielles Kabel mit. „Wenn das nicht hilft, bringen Sie mir das Kabel einfach wieder zurück.“ Bezahlt habe ich dafür übrigens nichts. Ehrensache, dass ich – nachdem die Tipps leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatten, den neuen Receiver bei ihm kaufte. Ja, Amazon.de hätte das Gerät ein paar Euro günstiger verkauft – aber dort wäre mir an einem Samstagmorgen nicht so kompetent geholfen worden.

Und warum kaufe ich jetzt wieder bei Amazon.de?

Seit ein paar Wochen klicke ich wieder ab und zu auf den Bestellbutton. Die erste Bestellung Mitte Juni – also ziemlich genau drei Monate nach Beginn meiner Amazon-Pause – war ein Netzteil für mein Synology NAS, das ich bei keinem anderen Online-Händler finden konnte.

Eine weitere Bestellung war ein USB-Stick, den ich an einem Sonntagabend bestellten wollte: Saturn.de hatte ein passendes Modell, aber dann hätte ich erst im Laufe des Montags eine Abholbescheinigung bekommen und den Stick am Dienstag abholen können. Blöd, wenn man aber Montag in der Stadt ist und eben nicht am Dienstag. Amazon.de hat den Stick – obwohl Sonntagabend bestellt – schon am Montagmittag in den Locker (die Packstation von Amazon) geliefert und so konnte ich ihn auf dem Nachhauseweg einfach mitnehmen.

Die dreimonatige Amazon-Pause hat aber zu einem Umdenken geführt: Ich gucke nicht mehr reflexartig bei Amazon.de nach, wenn ich etwas suche. Vielmehr schaue ich jetzt auch bei anderen Online-Shops oder prüfe, ob der gewünschte Artikel in einer der örtlichen Saturn-Filialen vorrätig ist.


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Kommentare

2 Antworten zu „Ein Monat ohne Amazon-Bestellung?“

  1. Ich finde den selbst-Test sehr gut. Einfach klicken ohne denken kann jeder, sich aber Sachen genauer anschauen und aus den alten Gewohnheiten rauskommen; ist schon ganz großes Kino!

    Mein Respekt hast du !

    1. Sebastian Brinkmann

      Man sagt ja immer, dass es mehrere Wochen braucht um eine Gewohnheit zu ändern.

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