Der steinige Weg zur eigenen Wallbox

Als ich im Januar 2020 einen Passat GTE bekam, ging ich noch davon aus, das Auto über Nacht an der 220 Volt Steckdose an meinem Tiefgaragen-Stellplatz laden zu können. Das würde sechs statt vier Stunden (an einer Wallbox) dauern, aber das war mir egal. Leider ist das auf Dauer keine Lösung, weil normale Steckdosen nicht für diese Strommenge ausgelegt sind. Und als Nina dann eine Renault Zoe bekam, war klar: Wir brauchen eine Wallbox.

Endlich: Unsere Wallbox in der Tiefgarage. Foto: Sebastian Brinkmann

Erste Hürde: Wir nutzen zwei Stellplätze in einer Tiefgarage, die uns zusammen mit den Eigentümern von drei Mehrfamilienhäusern gehört. Und weil eine Wallbox eine bauliche Veränderung ist, brauchten wir in 2020 einen einstimmigen Beschluss aller Eigentümer. Das scheiterte an einer Eigentümerin, die aus Sorge vor einem Fahrzeugbrand gegen die Installation von Wallboxen ist. Zum Glück hat sich die Rechtslage im Dezember 2020 geändert: Durch die Novelle des Wohneigentumsgesetzes braucht man inzwischen nur noch einen Mehrheitsbeschluss.

Zweite Hürde: Einen Elektriker finden, der am Ende zehn Wallboxen in einer Tiefgarage mit 24 Stellplätzen installieren wollte. Das erfordert mehr Einsatz, denn die Installation muss von den örtlichen Stadtwerken genehmigt werden und die maximale Ladeleistung muss auf die Wallboxen verteilt werden. Wir haben die Firma Elektro Hartkopf aus Solingen engagiert und waren sehr zufrieden.

Wenn mehrere Wallboxen zusammen nur eine bestimmte Strommenge gleichzeitig verbrauchen dürfen, braucht man ein ein Lademanagement: Das Gerät weiß, wie viel Strom verbraucht werden darf und verteilt diesen auf die angeschlossen Wallboxen. Modell wie die Easee Charge kommen ohne externes Modul aus, weil sich die Boxen untereinander abstimmen können. Weitere Vorteile dieses Modells: Die Cloud kostet keine monatliche Gebühr und die Boxen sind klein.

Dritte Hürde: Damit jeder Nutzer nur den von ihm gezogenen Strom bezahlt, brauchen die Wallboxen eine Cloud-Anbindung – also einen Online-Zugang, was in einer Tiefgarage nicht so trivial ist. Die in der Wallbox eingebaute SIM-Karte bringt uns in der Tiefgarage leider wenig, weshalb wir einen Internet-Zugang per Kabelanschluss realisiert haben: Vodafone hat für die Vernetzung von Gebäuden ein günstiges Angebot, das auch für Wallboxen genutzt werden kann. Zwei Hotspots wurden dafür in die Tiefgarage installiert und mit dem Kabelanschluss im Keller verkabelt.

Über die Website des Wallbox-Herstellers bzw. eine App können wir jetzt unseren Autos beim Laden zugucken. Funktioniert alles einwandfrei.


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Kommentare

2 Antworten zu „Der steinige Weg zur eigenen Wallbox“

  1. Andreas Streeck

    Hallo, ich bekomme am Freitag meinen GTE und bin schon sehr gespannt. Habe heute meine Wallbox mit 11kw Installieren lassen und frage mich gerade, wenn der Passat nur mit 3,6kw lädt und 11 kw da reingehen, erkennt das Auto das und reduziert die Leistung selber auf 3,6 kw runter?

    1. Sebastian Brinkmann

      Keine Sorge, das Auto regelt das. Läuft bei mir genau so.

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